|
Die “Milchbahn”, aus der nichts wurde... |
|
|
Nach dem ersten Weltkrieg war es wegen akuten Mangels an Pferdefuhrwerken kaum noch möglich, die zur Versorgung der Stadtbevölkerung mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs erforderlichen Transportaufgaben zu bewältigen, vor allem die Milchversorgung war wegen fehlender Kühlmöglichkeiten ein großes Problem. Am 14. März 1919 legte das Städtische Elektrizitäts- und Bahn-Amt dem Magistrat diesen Antrag vor: |
"Wir beabsichtigen nach der in der Schweizerstrasse gelegenen Dampfmolkerei der vereinigten Landwirte ein Strassenbahn-Anschlussgleis … herzustellen, um die in der Dampfmolkerei sterilisierte Milch mittels Güterwagen der Strassenbahn nach den verschiedenen Stadtteilen zur Verteilung an die Kleinhändler transportieren zu können.
|
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Magistratsakten R1797, Bd. IV, Vorg. Nr. 66). |
|
|
Noch am selben Tag legte der Magistrat einen entsprechenden Antrag bei der Königlichen Eisenbahndirektion in Frankfurt, der damaligen Aufsichtsbehörde vor, der 14 Tage später mit zustimmender Stellungnahme an den Regierungspräsidenten übersandt wurde. Schon einen knappen Monat später, am 16. April 1919 ging beim Magistrat die Genehmigung des Regierungspräsidenten in Kassel vom 11. April 1919 ein. |
"…Das für die Dampfmolkerei der Vereinigten Landwirte in der Schweizerstrasse genehmigte Strassenbahn-Anschlussgleis ist hauptsächlich für die z.Z. in Aussicht genommene Beförderung der Milch in Flaschen bestimmt. Da die Milchbeförderung in Flaschen noch nicht verwirklicht und das Anschlussgleis wegen Mangel an Schienen-Material noch nicht hergestellt werden konnte, musste die Angelegenheit vorläuft zurückgestellt werden. Den Termin der Fertigstellung werden rechtzeitig mitteilen." . |
(Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Magistratsakten R1797, Bd. IV, Vorg. Nr. 66l). Soweit bekannt, ist dieses Gleis nie verlegt worden |
Die generelle Genehmigung für die Güterbeförderung auf der städtischen Straßenbahn war dem Elektrizitäts- und Bahn-Amt der Stadt schon am 8.2.1917 vom Regierungspräsidenten in Wiesbaden erteilt worden (vgl. Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main, Magistratsakten R1797, Bd. IV, Vorg. Nr. 66g). |
|
|
|